Literaturepoche Empfindsamkeit
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Überblick
Die Literaturepoche der Empfindsamkeit, auch als „Empfindsame Periode“ bekannt, war eine literarische Bewegung, die sich im 18. Jahrhundert in Europa entwickelte. Sie zeichnete sich durch eine Betonung der emotionalen Empfindungen, der Introspektion und der Schilderung von persönlichen Erfahrungen aus. Die Empfindsamkeit war eine Reaktion auf die Rationalität und Kühle der vorhergehenden Aufklärung und führte zu einer intensiven Beschäftigung mit Gefühlen, Leidenschaften und dem Individuum.
Motive
Ein zentrales Motiv der Empfindsamkeit war die Darstellung von Gefühlen und Empfindungen. Die Empfindsamen Dichter strebten danach, emotionale Zustände wie Liebe, Leidenschaft, Melancholie und Sehnsucht ausdrucksstark darzustellen. Sie legten großen Wert auf die Authentizität und Echtheit der Gefühle und setzten auf eine unmittelbare emotionale Wirkung beim Leser.
Historischer Kontext
Der historische Kontext der Empfindsamkeit war von gesellschaftlichen Veränderungen und einem Wandel der literarischen Vorlieben geprägt. Die Aufklärung, die vorhergehende Literaturepoche, betonte die Vernunft und die Rationalität. Die Empfindsamkeit hingegen fokussierte sich auf die innere Welt des Individuums und widersetzte sich der kühlen Rationalität der Aufklärung. Die Empfindsamkeit war Teil einer breiteren kulturellen Bewegung, die das Individuum in den Mittelpunkt stellte und sich gegen äußere Konventionen und soziale Zwänge wandte.
Vertreter
In Deutschland gab es viele bedeutende Vertreter der Empfindsamkeit, die durch ihre Werke und Ideen diese Epoche geprägt haben. Einer der bekanntesten deutschen Empfindsamen Dichter war Johann Wolfgang von Goethe. Sein Werk „Die Leiden des jungen Werthers“ (1774) gilt als eines der herausragendsten Werke der Empfindsamkeit. Es erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der von unerfüllter Liebe und tiefen emotionalen Konflikten geplagt wird. Goethes Roman löste eine Welle der Begeisterung aus und beeinflusste die literarische Mode der Zeit.
Ein weiterer prominenter Vertreter der deutschen Empfindsamkeit war Friedrich Maximilian Klinger. Sein Werk „Sturm und Drang“ (1776) war ein wichtiger Beitrag zur literarischen Bewegung des Sturm und Drang, die eng mit der Empfindsamkeit verbunden war. Klinger thematisierte in seinen Werken die Leidenschaften und inneren Kämpfe des Individuums sowie die gesellschaftlichen Konventionen und Zwänge.
Ein bedeutender Empfindsamkeitsdichter war auch Jakob Michael Reinhold Lenz. Sein Werk „Die Soldaten“ (1776) ist ein Drama, das die moralische Verderbtheit und das Leiden des Einzelnen in der Gesellschaft thematisiert. Lenz‘ Drama gilt als eines der einflussreichsten Werke der Empfindsamkeit und beeinflusste später Autoren wie Georg Büchner.
Weitere deutsche Vertreter der Empfindsamkeit waren Sophie von La Roche, deren Roman „Geschichte des Fräuleins von Sternheim“ (1771) die innere Welt einer jungen Frau und ihre Suche nach persönlichem Glück und Selbstverwirklichung beleuchtete, sowie Christoph Martin Wieland, der mit seinen Werken wie „Agathon“ (1766) die emotionalen Erfahrungen des Individuums erforschte.
Einfluss
Die Literaturepoche der Empfindsamkeit war eine wichtige Phase in der deutschen Literaturgeschichte, in der die emotionale Befindlichkeit des Individuums und die Suche nach persönlicher Erfüllung und Glück im Mittelpunkt standen. Die Empfindsamkeitsdichter haben mit ihren Werken und Ideen die literarische Entwicklung in Deutschland maßgeblich beeinflusst und eine reiche Tradition des Gefühlsausdrucks und der inneren Reflektion hinterlassen.
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