Literaturepoche Aufklärung

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Überblick

Die Literaturepoche der Aufklärung, auch bekannt als Zeitalter der Vernunft, war eine geistige und kulturelle Bewegung, die sich im 18. Jahrhundert in Europa entwickelte. Sie war geprägt von einem Streben nach Wissen, Rationalität, Toleranz und sozialer Reform. Die Aufklärung hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf verschiedene Bereiche des Lebens, darunter Literatur, Politik, Philosophie und Wissenschaft.

Historischer Kontext

Die Aufklärung war eine Reaktion auf die vorherrschende religiöse und politische Autorität des Absolutismus. Die Menschen begannen, die Welt durch Vernunft und Erfahrung zu erforschen, anstatt sich ausschließlich auf religiöse Dogmen und monarchische Macht zu verlassen. Das Motiv der Aufklärung war die Befreiung des Menschen von Unwissenheit, Aberglauben und Unterdrückung. Bildung, Wissenschaft und Fortschritt wurden als Schlüssel zur individuellen Freiheit und gesellschaftlichen Entwicklung angesehen.

Die Aufklärung war eng mit dem Zeitalter der Vernunft verbunden, das von wissenschaftlichen Entdeckungen und dem Glauben an die menschliche Vernunft geprägt war. Die wissenschaftliche Methode wurde als Modell für die Erforschung aller Bereiche des menschlichen Wissens angesehen. Die Menschen strebten nach einer rationale und empirische Sicht auf die Welt, basierend auf Beobachtung und Analyse.

Vertreter

In Deutschland gab es viele bedeutende Vertreter der Aufklärung, die durch ihre Werke und Ideen diese Epoche geprägt haben. Einer der prominentesten deutschen Aufklärer war Immanuel Kant. Sein Werk „Kritik der reinen Vernunft“ (1781) legte den Grundstein für die moderne Philosophie und betonte die Bedeutung der Vernunft in der Erkenntnis. Kant betonte auch die ethischen Prinzipien der Autonomie und der kategorischen Imperativ, die das Handeln auf moralischen Prinzipien basieren sollten.

Ein weiterer bedeutender Vertreter der deutschen Aufklärung war Gotthold Ephraim Lessing. Sein Drama „Nathan der Weise“ (1779) thematisierte Toleranz und religiöse Vielfalt. Das Stück setzte sich für die Idee ein, dass alle Religionen eine gemeinsame moralische Grundlage haben und dass Toleranz und Verständnis zwischen den verschiedenen religiösen Gruppen notwendig sind.

Johann Wolfgang von Goethe, einer der bekanntesten deutschen Schriftsteller, war ebenfalls Teil der Aufklärungsbewegung. Sein Werk „Die Leiden des jungen Werthers“ (1774) ist ein bedeutendes Beispiel für den Sturm und Drang, eine literarische Bewegung innerhalb der Aufklärung. Das Buch erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der an der Unvereinbarkeit seiner romantischen Gefühle mit den gesellschaftlichen Normen leidet. Es stellt die Frage nach der Freiheit des Einzelnen in einer von Konventionen geprägten Gesellschaft.

Ein weiterer wichtiger Vertreter der Aufklärung in Deutschland war Friedrich Schiller. Sein Drama „Kabale und Liebe“ (1784) thematisiert politische Intrigen, soziale Ungerechtigkeit und den Konflikt zwischen individueller Freiheit und gesellschaftlichen Zwängen. Das Stück kritisiert die Willkür der herrschenden Klasse und zeigt die Macht der Liebe und des Idealismus in einer von Korruption geprägten Welt.

Einfluss

Die Literaturepoche der Aufklärung war eine Zeit des Wandels und der Erneuerung. Die Werke der Aufklärer prägten nicht nur die Literatur, sondern hatten auch einen großen Einfluss auf das politische Denken, die Philosophie und die gesellschaftlichen Veränderungen jener Zeit. Sie legten den Grundstein für die Entwicklung der modernen Demokratie, des Säkularismus und des Humanismus. Die Ideen und Werte der Aufklärung haben bis heute eine tiefgreifende Bedeutung und sind ein wichtiger Bestandteil unserer intellektuellen und kulturellen Tradition.